top of page

Wenn aus "time out" ein "in time" wird ...

Alles schneller, alles besser, alles schöner, alles größer, alles neuer, alles mehr ...


Vielleicht kennst du schon die Parabel vom Fischer und vom Unternehmer, die genau diese Situation aufzeigt:

„In einer abgeschiedenen ländlichen Gegend Südeuropas sitzt ein Fischer am flachen Meerestrand und angelt mit einer alten, herkömmlichen Angelrute. Ein reicher Unternehmer, der sich einen einsamen Urlaub am Meer gönnt, kommt auf einem Spaziergang vorbei, beobachtet den Fischer eine Weile, schüttelt den Kopf und spricht ihn an. Warum er hier angle, fragt er ihn. Draußen, auf den felsigen Klippen könne er seine Ausbeute doch gewiss verdoppeln. Der Fischer blickt ihn verwundert an. ‚Wozu?‘, fragt er verständnislos. Na, die zusätzlichen Fische könne er doch am Markt in der nächsten Stadt verkaufen und sich von den Einnahmen eine neue Fiberglasangel und den hoch effektiven Spezialköder leisten. Damit ließe sich seine Tagesmenge an gefangenem Fisch mühelos noch einmal verdoppeln. ‚Und dann?‘, fragt der Fischer, weiterhin verständnislos. Dann, entgegnet der ungeduldig werdende Unternehmer, könne er sich bald ein Boot kaufen, hinausfahren ins tiefe Wasser und das Zehnfache an Fischen fangen, sodass er in kurzer Zeit reich genug sein werde, sich einen modernen Hochseetrawler zu leisten! Der Unternehmer strahlt, begeistert von seiner Vision. ‚Ja‘, sagt der Fischer, ‚und was tue ich dann?‘ Dann, schwärmt der Unternehmer, werde er bald den Fischfang an der ganzen Küste beherrschen, dann könne er eine ganze Fischfangflotte für sich arbeiten lassen. ‚Aha‘, entgegnet der Fischer, ‚und was tue ich, wenn sie für mich arbeiten?‘ Na, dann könne er sich den ganzen Tag lang an den flachen Strand setzen, die Sonne genießen und angeln. ‚Ja‘, sagt der Fischer, ‚das tue ich jetzt auch schon.‘


Tagtäglich hetzen wir unseren Vorstellungen des idealen Lebens hinterher. Wir vergleichen uns mit anderen, sind fokussiert auf Defizite und wundern uns, weshalb es nie so läuft, wie wir es uns wünschten.


Und da bin ich wohl keine Ausnahme ...

Auch ich überhole mich fast dabei beim Versuch alles irgendwie unter einen Hut zu bekommen: Vollzeitjob, Familie, Haushalt, Ausbildung mit allen dazugehörigen Notwendigkeiten (Diplomarbeit, lernen, Peergroups, Klientengespräche, Werbung, Pflichtlektüre, usw.), Freunde und Bekannte - die Zeit tickt ohne Rücksicht immer weiter. Termine rücken bedrohlich näher und Unruhe breitet sich aus.


Wer mich kennt weiß, dass Listen meine große Leidenschaft sind ... Und wenn ich so auf meine ToDo-Liste sehe, und vor allem die Deadlines dazu betrachte, dann wird mir grad schwummrig.


Also was tun?

Jammern, in Panik verfallen, hudeln (Für alle nicht Dialektversteher: hudeln = zu schnell und dadurch unsorgfältig sein. Das Sprichwort "Vom Hudeln kommen die Kinder" gibt es nicht zu unrecht)


Ich habe mich für ein "time out" entschieden.

Trotz der Riesenwelle an Arbeit die ich vor mich hin schiebe habe ich mir eine Woche Auszeit für mich mit meinen Liebsten gegönnt. Und ich muss zugeben, dass ich lange mit mir gerungen habe, bis ich diese Entscheidung auch laut ausgesprochen habe. Denn ich bin mir natürlich bewusst, dass die Aufgaben nicht weniger, die Zeit um sie zu erledigen dafür umso knapper wird. ABER...


... die Auszeit hat mich wieder auf mich selbst fokussieren lassen. Raus aus den Gedankenstrudeln rund um die noch nicht erledigten Aufgaben. Einfach nur den Tag genießen, ganz ohne schlechtes Gewissen. Kraft tanken, und Energiereserven auffüllen.


Und jetzt?

Bin ich wieder da, voller Elan, voller Ideen, neugierig darauf was kommt und wie es weiter geht.

Ich bin wieder auf Spur ... ich bin wieder "in time" ... und das freut mich !

9 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page